Am Rande des beschaulichen Floran Village steht eine alte, inzwischen stark baufällige kleine Hütte. Es gibt weder einen Keller noch eine weitere Etage, nur einen niedrigen Dachboden. Das Innere der Hütte verfügt über einen abgetrennten Bereich zum Waschen, eine kleine Kochecke und ansonsten einen weiteren Raum, der wohnen, essen und schlafen kombiniert. Die Türe quietscht wenn man sie öffnet oder schliesst und hängt leicht schief in den Angeln. Die Fenster sind blind und milchig von Staub, Pollen und Harz - Gardinen gibt es nicht. Vor der Hütte könnte ein hübscher Garten angelegt werden, aber auch das kleine Fleckchen Land liegt brach seit Jahren. Kaum einer in Floran Village und Umgebung weiss, dass hier jemand wohnt. Doch tatsächlich gehört diese erbärmliche Hütte seit ca 5 Jahren einer Menschenfrau. Ihr Name ist Sejuani von Vanilor, geborene Cavahal. Sie sitzt auf der Kante ihres Bettes und lässt den Blick durch den Raum schweifen. Angewidert von dem Chaos darin rauft sie sich die ohnehin schon strubbeligen Haare und seufzt. In Gedanken schilt sie sich selber: "Seit fast 5 Jahren wohnst du nun schon hier und es sieht immer noch so aus wie am Tag des Einzugs." Dann besinnt sie sich und denkt weiter: "Aber viel anders sieht es in meinem Inneren ja auch nicht aus. Das Chaos im Raum spiegelt den Zustand meiner inneren Zerrissenheit wider." Sejuani nimmt sich vor, die nächsten Tage mal nicht auf die Jagd zu gehen, um die schäbige Behausung wenigstens etwas wohnlicher zu gestalten und vor allem mal zu reinigen. Während sie darüber nachdenkt, wie sie das Chaos am besten in den Griff bekommen kann, schweifen ihre Gedanken in die Vergangenheit, ihre Kindheit, ihre Jugend und zu dem Tag, als sie ihren zukünftigen Ehemann das erste mal traf. Sejuani lächelt traurig und dann wird ihre Miene mit einem mal hart, ihr Herz krampft sich zusammen bei der Erinnerung an ihn, Reginald von Vanilor. Sejuanis Gedanken kehren in ihre Kindheit zurück. Sie wuchs in einem grossen, schicken Stadthaus in Heine auf, mit sehr vielen Zimmern. Es gab Personal und liebevolle Eltern. Sejuanis Vater war ein wohlhabender Geschäftsmann, der mit feinen, seltenen, teils exotischen Gütern, kostbaren Stoffen und edlen Spitzen aus der Region Inadril handelte und sein Geld verdiente. Sejuani war das einzige Kind, da ihre Mutter nach der Geburt schwer erkrankte und danach keine Kinder mehr bekommen konnte. Entsprechend wurde sie mit vielen Dingen verwöhnt, was sie aufgrund ihrer Erziehung aber nie als selbstverständlich ansah. Sie wurde von klein auf gelehrt, dass materieller Besitz vergänglich ist und die Eltern lehrten sie, zu teilen und dabei Freude zu empfinden. Ebenfalls lernte sie Geduld, Toleranz, Respekt, Grosszügigkeit und Nächstenliebe. So wuchs Sejuani zwar in sorglosen Verhältnissen auf, aber sie war nie herablassend, arrogant oder überheblich. Als Kind hatte sie viele Spielkameraden, die aus weniger wohlhabenden Familien stammten, aber nie hat sie auf diese herabgeblickt oder verspottet. Zum Leidwesen von Sejuanis Vater hatte sie leider keinerlei Interesse am und Geschick für den Beruf des Kaufmanns, in ihr lebte Magie - Kampfmagie. Das war schon früh zu erkennen. Die werdenden Eltern hatten sich schon vor der Geburt geschworen, dass das Kind sich entsprechend seinen Fähigkeiten entwickeln sollte, besonders beruflich. Somit war klar, dass Sejuani eine Lehranstalt für Magie besuchen würde. Dort lernte sie die Grundlagen der Kampf- und Angriffsmagie und sie war eine gute Schülerin. Am Tag ihrer Abschlussprüfung waren Sejuani und ihre Eltern voller Stolz und sehr glücklich, denn sie war unter den besten fünf ihrer Abschlussklasse. Die Ausbildung hatte mehrere Jahre gedauert und aus dem kleinen Mädchen war eine hübsche, junge Frau geworden von zarten 19 Jahren. Es war vereinbart, dass Sejuani bis kurz nach ihrem 21. Geburtstag in die Geborgenheit des Elternhauses zurückkehrte. Während ihrer Lehr- und Studienzeit hatte sie oft unter Heimweh gelitten und die Nähe der Eltern schmerzlich vermisst. Eine Sehnsucht, die auch durch die vergleichsweise kurzen Ferienaufenthalte zu Hause nie vollends gestillt werden konnte. Ausserdem war Sejuanis Mutter der Meinung, dass ihr Mädchen eine Weile die Annehmlichkeiten im Elternhaus geniessen sollte. Dazu gehörten zwei grosse, lichtdurchflutete Zimmer und Personal, welches sich um Ordnung und Sauberkeit kümmerte, die Wäsche machte und die Mahlzeiten zubereitete und servierte. Natürlich gefiel Sejuani dieser Gedanke, auch kam dies ihren Wünschen nach Geborgenheit und Nähe entgegen. Allerdings wollte sie sich nicht ausschliesslich bedienen und verwöhnen lassen. Sejuani wollte vor allen Dingen im Kampf mit Gegnern ihre erlernten Fähigkeiten erproben, vertiefen und weiterentwickeln. Während ihrer Zeit im elterlichen Haus gab es oft Abendgesellschaften, die Gäste waren ausschliesslich die wohlhabenden Kunden des Herrn Cavahal aus dem gesamten Königreich. Er pflegte stets zu sagen: "Tochter, seinen Kundenstamm muss man immer gut pflegen, die Konkurrenz schläft niemals." Dabei lächelte er immer verschmitzt und zwinkerte. Die meisten Gäste dieser Gesellschaften fand Sejuani eher langweilig, Gespräche drehten sich meist um Geschäftliches oder andere uninteressante Dinge. Wohlerzogen, wie sie war, gab Sejuani sich aber stets freundlich, höflich und interessiert, jedoch nie aufdringlich. Ungefähr sechs Monate vor Sejuanis 21. Geburtstag kam ihr Vater abends heim und erzählte voller Freude, dass er es endlich, nach langen Bemühungen geschafft habe, die Familie von Vanilor aus Aden einzuladen. Er erzählte ein wenig über diese Familie. Das Geschlecht derer von Vanilor sei ein sehr altes und seit Generationen verwandt mit der Regentenfamilie. Über die Jahrhunderte hinweg und durch Einheiratung sei der Verwandtschaftsgrad nicht mehr so eng. Sejuani fürchtete den Abend dieser Gesellschaft schon, erwartete sie doch, dass es ein sehr langweiliger Abend mit aufgeblasenen und blasierten Leuten werden würde, die sich auf ihre Verwandtschaft zum Landesregenten was einbildete. Am Abend der von Herrn Cavahal sehnsüchtig erwarteten Gesellschft war die Stimmung im Hause etwas bedrückt. Sejuani wollte partout nicht daran teilnehmen, sodass ihre Mutter mit sehr viel Strenge und Unnachgiebigkeit ein Machtwort sprechen musste. Sie wählte zusätzlich das Kleid und den Schmuck aus, welche dem Anlass angemessen waren. Seit langer Zeit das erste mal wieder fühlte Sejuani sich unter Druck gesetzt und empfand Widerwillen gegen diese Art von Zwang. Andererseits wollte sie auch ihre Eltern nicht enttäuschen, weshalb sie sich letztenendes fügte. Pünktlich zur vereinbarten Zeit kündigte der Butler das Eintreffen der Familie von Vanilor an. Er stellte die Familie vor, doch schon beim Anblick des jungen Mannes, der das Ehepaar begleitete, hörte Sejuani gar nicht mehr hin. Vor lauter Faszination vergass sie beinahe, die Familie mit einem formvollendeten Knicks zu begrüssen. Sie hörte nur noch den Namen des jungen Mannes - Reginald von Vanilor. Vergessen war der Ärger über die Auseinandersetzung mit der Mutter und Sejuani war froh, dass sie nachgegeben hatte. Reginald war ein Ausbund von Attraktivität. Ein schön geformtes, hübsches Gesicht mit sanftblickenden, aber unergründlichen, grauen Augen. Er hatte ein kleines Grübchen im Kinn, volle Lippen und leichtgewelltes, schulterlanges, blauschwarzes Haar, welches zu einem losen Zopf im Nacken gebunden war. Man begab sich zu Tisch, das Essen wurde aufgetragen. Entgegen ihrer Erwartungen war die Familie weder aufgeblasen, noch blasiert und erst recht nicht langweilig. Es wurde viel erzählt und sogar gelacht. Sejuani beteiligte sich an der Unterhaltung, war interessiert, wortgewandt und witzig, ohne dabei albern zu sein. Nach dem Essen zogen sich die Herren Cavahal und von Vanilor in die Bibliothek zurück, um über Geschäftliches zu reden. Sejuani, Reginald und beide Mütter gingen in den Salon, um noch ein wenig zu plaudern. Reginald, der aufgrund seines Alters - er war bereits 32 - nicht ganz unerfahren im Umgang mit Frauen war, bemerkte, dass Sejuani sich stark für ihn interessierte. Er liess sich nichts anmerken, aber in Gedanken zog er diverse Dinge in Erwägung. Als die Familie von Vanilor aufbrach, wurde Sejuani bedrückt und traurig. Sie war in dem Moment nicht in der Lage, ihre Gefühle zu verbergen. Reginald bemerkte dies und schenkte ihr zum Abschied ein besonders strahlendes Lächeln. Kurze Zeit nach dieser Gesellschaft brachte ein Bote ein wundervolles Blumenbouquet zum Haus der Familie Cavahal. Der Absender was Reginald von Vanilor, der mit diesem Gruss begann, Sejuani den Hof zu machen. Sie schwebte im siebten Himmel vor Glück. Reginalds Werben war intensiv und an Sejuanis 21. Geburtstag verlobten die Beiden sich. Ein Jahr später sollte die Hochzeit sein. Sejuanis zukünftige Schwiegereltern bestanden darauf, dass sie alsbald auf das Landgut der Familie von Vanilor zieht. Drei Wochen später, so gebot es die Tradition, fand der Umzug statt. Das Herrenhaus des Landguts war riesig, ebenso die parkähnliche Gartenanlage. Sejuani bekam einen ganzen Korridor für sich und eigens nur für sie zuständiges Personal. Zwei Zofen, die sich ausschliesslich um ihre Garderobe kümmerten, sowie eine weitere Zofe, die fürs Frisieren zuständig war. Dann gab es noch Zimmermädchen, die die Räume ordentlich und sauber hielten. Zu den Mahlzeiten kam man immer zusammen. Auch wenn das Personal leise und unaufdringlich im Hintergrund wirkte, so hatte Sejuani oft das Gefühl, nie wirklich allein zu sein. Sehr häufig vermisste sie auch ihre Eltern. Als Reginald Sejuanis Kummer bemerkte, wurde es ihr ermöglicht, dass sie diese besuchen konnte, wann immer sie wollte. In den Nächten konnte Sejuani oft nicht schlafen und sie begann, leise das grosse Haus zu erkunden um ihre neue Umgebung besser kennenzulernen. Bei einem dieser Ausflüge gelangte sie in die Küche. Dort fand sie eine Türe, die sofort ihr Interesse weckte. Vorsichtig drückte Sejuani die Klinke herunter und zu ihrem Erstaunen öffnete sich die Tür. Sejuanis erster Gedanke war, dass sie den Zugang zum Vorrats- und Weinkeller entdeckt hatte. Sie schritt durch den Eingang und stieg langsam die Stufen hinab. Es war dunkel und Sejuani ärgerte sich, dass sie keine Lampe mitgenommen hatte. Am Ende der Treppe befand sich eine weitere Türe, welche ebenfalls nicht verschlossen war. Mit klopfendem Herzen öffnete sie diese ebenfalls. Doch im nächsten Moment bereute Sejuani ihre Neugier. Der Raum war von Fackeln ausgeleuchtet. In der Mitte des Raumes stand etwas, was man als eine Art Altar bezeichnen könnte. Darum herum war auf dem Boden in die Steinplatten ein Kreis eingemeisselt und sehr viele, verstörend wirkende Symbole und Zeichen. Sejuani zögerte, aber ihre Neugier siegte. Sie trat näher und sah sich das Ganze genauer an. Ihr wurde schnell klar, dass hier okkulte Rituale stattgefunden hatten. Sie hoffte, dass das lange der Vergangenheit angehörte. Sejuani besah sich alles aus verschiedenen Positionen. Perspektiven und Blickwinkeln, als plötzlich ein Geräusch ertönte, was an aneinanderreibende Steine erinnerte. Ohne zu wissen, was sie gemacht hatte, sah sie eine der Wände zurückgleiten. Dahinter kam ein Regal voller Bücher zum Vorschein. Alte Bücher mit abgewetzten Einbänden, teilweise schwarzfleckig an den Stellen wo die Bücher angefasst wurden. Sejuani horchte vorsichtig in die Nacht, ob sie niemanden aufgeweckt hatte. Als alles ruhig blieb, ging sie zu diesem Regal, griff wahllos nach einem Buch und öffnete es. Es war ein Buch mit Zaubern. Die Zeilen schilderten exakt, wann man welchen Zauber wirken muss, in welcher Reihenfolge und Häufigkeit, um das Gewünschte zu erreichen. Nach wenigen Zeilen wusste Sejuani, dass es sich um schwarzmagische Sprüche und Zauber handelte. Sie nahm ein nächstes Buch und fand ähnliches darin. Etwas verstört über diese Entdeckung suchte sie nach dem Auslösemechanismus um die Wand wieder zu verschliessen. Nachdem das geschafft war, verschwand sie eiligst ins Bett. Noch vor dem Einschlafen beschloss Sejuani sobald wie möglich jemanden aufzusuchen, der sich mit schwarzmagischen Dingen auskannte. Da fiel ihr nur der Grossmeister der Schwarzmagier ein - Hardin. Der Besuch in Hardins Akademie war für Sejuani eher ernüchternd. Noch bevor sie ihre Fragen stellen konnte, wimmelte Hardin sie ziemlich unhöflich ab mit den Worten: "Ihr seid nicht in der Lage, dunkle Magie zu wirken junges Fräulein. Euch fehlt es an Hass, Wut, Egoismus und Niedertracht." Trotzdem versuchte Sejuani mit Hardin zu reden, was aber nicht mehr möglich war, da dieser sich umdrehte und in seinem Büro verschwand. In der folgenden Zeit gab es sehr viel zu tun für sie. Sie wurde in diversen Dingen unterwiesen, die ihr bisher fremd waren, welche aber unabdingbar sind, wenn man einer Adelsfamilie angehört. Sejuani lernte all diese Sachen, auch wenn einiges davon nicht ihrer Persönlichkeit entsprach. Unterdessen rückten ihr 22. Geburtstag und der Tag der Hochzeit näher. Ihre Beziehung zu Reginald war innig und Sejuani liebte ihn von ganzem Herzen. Bedingt durch ihre Unerfahrenheit war sie in Manchem doch sehr blauäugig und naiv. Sejuani bemerkte nicht, dass Reginald sie nicht wirklich liebte. Die Hochzeit war ein pompöses Fest mit einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an Gästen. Das Ehepaar von Vanilor schenkte dem Brautpaar ein Stadthaus in Aden, welches Reginald und Sejuani nach der Hochzeitsreise bezogen. Am Anfang der Ehe war Sejuanis Welt in Ordnung, sie war glücklich und dachte, Reginald sei es ebenfalls. Er war ein guter Schauspieler, doch verlor er im Laufe der ersten Ehemonate das Interesse daran, sich weiter zu verstellen. Reginald war oft und länger weg, kam dann meist sturzbetrunken heim, gröhlte unanständige Worte. Dann warf er sich vollbekleidet aufs Bett und schlief laut schnarchend ein. Sejuani gefiel diese Veränderung nicht, sie begann an sich zu zweifeln, fragte sich, was sie falsch gemacht hatte. Sie grübelte darüber nach. Ihr wurde schmerzlich bewusst, dass ihre Ehe bisher kinderlos war. "Naja, wie auch, wenn er seinen Pflichten nicht nackommt.", dachte sie sich. Dann wieder Selbstzweifel: "vielleicht bin ich unattraktiv für ihn, nicht begehrenswert." In solchen Momenten stand sie dann immer lange vor dem Spiegel und betrachtete sich. Sejuani war schlank, aber nicht knochig. Der Körper wies weibliche Rundungen auf, wo sie sein sollten. Ihre Haut war seidig und glatt. Weiter ging der prüfende Blick von Sejuani in die Höhe. Sie war hübsch mit grossen, hellbraunen, lebhaft blitzenden Augen. Ihr braunes Haar war weich, dicht und glänzend. Es fiel in leichten Wellen bis fast zum Steissbein. Sejuani befand, dass ihr Aussehen wohl nicht die Ursache war, welche sie unbegehrenswert machte. Sie forschte in ihrer Persönlichkeit. Diese Selbstzweifel waren für sie die schlimmste Qual und über die Zeit verlor sie mehr und mehr ihrer Selbstachtung. Im vierten Jahr der Ehe gab es einen Aufruf, der Sejuanis Interesse weckte. Es wurden Angriffsmagier, Nah- und Fernkämpfer aller Art gesucht, die bei einem Forschunugsprojekt im Garten der Schöpfung helfen sollten. Auch wenn Sejuani wenig Hoffnung hatte, dass Reginald es erlauben würde, dass sie daran teilnimmt, suchte sie dennoch das Gespräch mit ihm. Überraschenderweise war er sofort davon begeistert und ermutigte Sejuani, sich für dieses Forschungsprojekt anzumelden. Verwirrt über Reginalds plötzliches Interesse an ihren Wünschen, schrieb sie sich bei der zuständigen Behörde für das Projekt ein. Bis es starten konnte, vergingen noch vier Wochen, damit möglichst viele unterschiedliche Magier und Kämpfer gefunden wurden. Endlich war es soweit und die Teilnehmer versammelten sich im Garten der Schöpfung. Der Forschungsleiter war ... eine Katze namens Horpina. Sejuani fand es etwas befremdlich, von einer Katze Aufgaben gestellt zu bekmmen und Anweisungen zu erhalten, aber hinterfragte das alles nicht. Sie stürzte sich voller Elan in die Arbeit. Horpina hatte viele verschiedene Aufgaben für die Teilnehmer. Nach und nach verliessen Viele das Projekt wieder, weil es den Meisten zu aufwändig und zeitintensiv war. Aber Sejuani war vom ersten Tag an mit Begeisterung dabei. Zu ihrer Freude begleitete Reginald sie nun sehr oft in den Garten der Schöpfung. Das Personal hatte immer einen Korb fertiggemacht mit kleinen Köstlichkeiten, damit Reginald und Sejuani sich stärken konnten während oder nach der Arbeit. Sie hoffte auch, dass sie sich so einander annäherten und ihre Ehe wieder glücklich würde. Immer wenn Reginald mitkam in den Garten, breitete er die Decke zum Sitzen zwischen dem Pavillon und dem grossen Baum aus. Er sagte, dass er so die beste Aussicht hätte, als Sejuani ihn fragte, wieso er diese Stelle wählte. Nichtsahnend ging sie weiter täglich den anfallenden Aufgaben von Horpina nach. Manchmal musste sie weiter in das Gebiet vordringen, um die geforderten Materialien für die Forschungsarbeiten zu beschaffen. Bei ihrer Rückkehr fand sie Reginald stets auf der Decke vor, auf sie wartend. Als der Winter Einzug hielt, pausierten die Forschungen im Garten der Schöpfung und Reginalds Laune verschlechterte sich wieder. Sejuanis Hoffnungen auf eine Besserung in ihrer Beziehung wurden enttäuscht. Reginald wurde zusehends mürrischer und begann wieder damit, tagelang fortzubleiben und betrunken irgendwann aufzutauchen. Er war oft grob zu Sejuani, nicht körperlich, aber er peinigte ihre ohnehin schon leidende Seele. Horpina hatte den verbliebenen Teilnehmern für die Winterpause Material mitgegeben, welches zu lernen war. Sejuani sehnte das Ende des Winters herbei, doch die Zeit schien stillzustehen. Weihnachten und Silvester verbrachte sie allein, während Reginald sich irgendwo rumtrieb und amüsierte. Glücklicherweise beginnt der Frühling im Garten der Schöpfung eher, da dieses Gebiet klimatisch begünstigt ist. Kurz nach Neujahr brachte ein Bote von Horpina die Nachricht, dass Anfang Februar die aktiven Forschungsarbeiten wieder aufgenommen werden können. Als es endlich soweit war, dass man den Garten der Schöpfung betreten konnte, war Sejuani innerlich zerbrochen, ihr Herz fühlte sich leer und tot an, ihre Seele schrie um Hilfe. Horpina sah sie wissend an, als sie ihre Aufgaben in Empfang nahm. Horpina streckte eine Pfote aus und legte diese sanft auf Sejuanis Handrücken. Sie sagten beide nichts, aber diese Geste tat Sejuanis Seele gut. Ihr gelang sogar ein kleines Lächeln voller Dankbarkeit. Die erste Zeit kam Reginald nicht mit in den Garten, es wäre noch zu ungemütlich und kalt sagte er. Trotzdem besserte sich seine Laune mehr und mehr. Horpinas Berührung hatte in Sejuani etwas verändert. Länger schon hatte sie einen Verdacht, eine Vermutung. Doch erlaubte sie sich nie, solchen Gedanken freien Lauf zu lassen. Sie glaubte unerschütterlich daran, dass Reginald ihr treu war. Aber Sejuani war wachsamer geworden dadurch und sie verstand sich darauf, Signale und Botschaften zu erkennen und zu verstehen. Auch durch die unglücklichen Jahre in ihrer Ehe hatte sie ihre Naivität vollends verloren. Sie war sich inzwischen sicher, dass er sie betrog. Klar war ihr nur nicht, mit wem. Doch bald schon sollte sie es erfahren. Horpina, die sehr mitfühlend war und Sejuanis Leid bemerkte, hatte einen Plan geschmiedet, der es ermöglichte, Reginald der Untreue zu überführen. Dieser Plan konnte mitten im Frühling durchgeführt werden. Horpina gab wie gewohnt eine Liste mit Materialien an Sejuani, welche diese zu beschaffen hatte. Die Liste war aussergewöhnlich kurz, aber das zu beschaffende Material bekam man nur sehr tief innerhalb des Gebietes. Sejuani sah Horpina fragend an, welche zustimmend nickte. Wie üblich winkte Sejuani zu Reginald hinüber und machte sich dann stirnrunzelnd mit Horpinas Auftrag auf den Weg. Weniger als eine Stunde dauerte es, bis das geforderte Material beschafft war. Bei ihrer Rückkehr zu Horpina stellte sie mit einem Blick Richtung des Baumes fest, dass die Decke leer war, Reginald nicht wie sonst auf sie wartete. Mit bange klopfendem Herzen und stark abgelenkt überreichte Sejuani das beschaffte Material Horpina. Danach ging sie sehr zögernd und mit zitternden Beinen auf die Stelle zu, wo ihr Mann sonst immer anzutreffen war. Dort angekommen nahmen Sejuanis geschärfte Sinne in der Nähe Geräusche wahr. Laute, die sie lieber nicht gehört hätte. Heiseres, hektisches Flüstern, glucksendes Lachen, mühsam unterdrückte Seufzer. Sie bewegte sich auf die Quelle dieser Geräusche zu. Weit hatte sie es nicht, die Laute hatten ihren Ursprung hinter dem grossen Felsbrocken, nahe am Baum. Vorsichtig schlich Sejuani sich an und spähte um den Stein herum. Was sie dort vorfand, liess für einen Moment das Blut in ihren Adern gefrieren. Reginald und Selina in einer mehr als eindeutigen Umklammerung, die Beiden verschlangen einander gegenseitig beinahe, so heftig küssten sie sich. Eigentlich hatte Sejuani genug gesehen, doch blieb es ihr nicht verborgen, dass Reginald und Selina teilweise entkleidet waren. In dem Moment erstarb Sejuanis Liebe zu Reginald. Doch zu ihrer Überraschung stürmte sie nicht wie eine Furie auf die Beiden los, sondern zog sich leise zurück. Horpina hatte das Ganze beobachtet und wusste, dass Sejuani für länger nicht mehr zu dem Forschungsprojekt kommen würde. Denn die betrogene junge Frau hatte nun andere Pläne. Sejuani war sich selber noch nicht genau im klaren über ihr weiteres Vorgehen. Doch bemerkte sie, wie sich Reginald gegenüber ihre Empfindung veränderte. Ihr Herz wurde kalt und hart, sie hatte plötzlich grausame Phantasien, auf welche Weise sie ihren untreuen Ehemann bestrafen konnte. Diese Gedanken beschäftigtten Sejuani, während sie verborgen an einer Stelle auf dem Hügel auf Reginalds Rückkehr wartete. Es dauerte bis zur Mittagszeit, als es endlich soweit war. Während Reginald zu seinem Platz zurückkehrte, konnte Sejuani sehen, wie er seine Hose zumachte und die übrige Kleidung in Ordnung brachte. Kurze Zeit danach kehrte auch Selina an ihren Platz zurück, welche ebenfalls eilig ihre Kleidung richtete. Als Sejuani sah, dass Reginald ruhig und entspannt dasass und erwartungsvoll in die Richtung blickte, aus der er ihre Rückkehr erwartete, ging sie zu Horpina und gab vor, dort die gesammelten Materialien abzugeben. Wie gewohnt ging sie dann fröhlich lächelnd zu dem wartenden Reginald. Horpina wunderte sich über die Schauspielkünste von Sejuani, dann rollte sie sich ein und begann vor sich hinzudösen. Am Abend zuhause nach der gemeinsamen Mahlzeit sassen Sejuani und Reginald noch eine Weile im Salon. Eine Unterhaltung fand nich statt, aber das war nichts Neues. Reginald hatte sich in ein Buch vertieft und Sejuani las in irgendwelchen Unterlagen. Doch im Laufe das Abends unterbrach sie die Stille. Sejuani sagte, dass sie für länger verreisen müsse und nicht wüsste, wann sie zurückkehrte. Reginald sah kurz von seinem Buch auf und murmelte irgendetwas undeutliches. Er fragte nicht einmal, wann sie abreisen würde, wohin sie reiste, auch nicht nach Grund und Zweck der Reise. Sejuani war erleichtert, dass sie keine Erklärungen abgeben musste, obwohl sie sich eine plausibel klingende Erklärung zurechtgelegt hatte. Kurz darauf erschien der Butler und überbrachte Sejuani eine versiegelte Nachricht. Mit vor Aufregung zitternden Händen brach sie das Siegel und las die Mittelung. Hintergrund dafür war, dass Sejuani vor dem Abendessen eine Botschaft an den Grossmeister der dunklen Magier, Hardin, einen kurzen Brief hatte überbringen lassen, indem sie um Aufnahme in seine Akademie ersuchte. Die gerade erhaltene Antwort beihaltete lediglich, dass Hardin sie am übernächsten Tag zu früher Stunde erwartete. Sie händigte dem Butler eine Liste aus und wies diesen an, ihre Zofen zu beauftragen, die aufgeführten Dinge transportfähig zu packen. Damit wurde der Butler in den verdienten Feierabend entlassen und auch Sejuani zog sich für die Nacht zurück. Am übernächsten Tag, es war beinahe noch Nacht, brach Sejuani mit ihrem kleinen Gepäck zur Akadmie von Grossmeister Hardin auf. Zwei Novizen empfingen sie dort und nahmen ihr das Gepäck ab. Ein Akademiebesucher, der seinem Alter nach bereits kurz vor Ende seiner Studierzeit war, führte sie zu Meister Hardins Büro. Während Sejuanis Eintreffen gemeldet wurde, wartete sie etwas beklommen ob der seltsamen, unvertrauten Atmosphäre vor der Türe darauf, dass sie empfangen wurde. Nur wenige Augenblicke später durfte sie dem Meister gegenübertreten. Hardin war zuerst nicht sonderlich erfreut, erkannte er Sejuani doch wieder. Er musterte sie kurz und dann hellte sich seine Miene auf. "Wie ich sehe, habt ihr euch verändert seit eurem letzten Besuch in meiner Lehranstalt. Ich erkenne in eurem Wesen nun Niedertracht, Wut und auch brodelnden Hass. Einzig der Egoismus ist euch nicht zu eigen." Hardin rümpfte die Nase kaum merklich und sprach dann weiter: "Ich werde sehen, in wie weit es sich lohnt, Zeit in eure Ausbildung zu investieren." Mit diesen Worten machte Hardin deutlich, dass das Gespräch beendet war. Von dem jungen Akademiebesucher, der Sejuani hierher geführt hatte, liess sie sich die ihr zugewiesene Kammer zeigen und sie machte sich daran, ihre Sachen auszupacken. Viel Persönliches hatte sie nicht mitgenommen, da sie vor Ort die Tracht der Akademie tragen würde. Sejuani nahm an den regulären Unterrichtsstunden teil und abends bekam sie noch Einzelunterweisungen vom Meister persönlich. Sie hatte Hardin erzählt, was geschehen war und was sie vorhatte. Der Grossmeister lehrte Sejuani entsprechend ihrer Erfordernisse drei Wochen lang nur Grundkenntnisse im Brauen eines Zaubertranks, der erforderlich war für das Ritual - das Elixier der Ohnmacht. Richtig gebraut und gereift bewirkt dieser Trank, dass die Person, welche ihn verabreicht bekam, in eine tiefe, handlungsunfähigmachende Ohnmacht fällt, aber nicht stirbt. Sejuani fand die Herstellung dieses Elixiers sehr kompliziert, gab sich aber die grösste Mühe, zu lernen. In der vierten Woche sollte sie ihren Trank an einem Versuchsobjekt erproben. Meister Hardin hatte eine kleine Ameise zu diesem Zweck beschafft. Der Ameise wurde eine winzige Menge des Tranks gegeben. Einen Moment geschah nichts. Doch plötzlich begann die Ameise grösser zu werden, sie schwoll an bis sie beinahe die Grösse eines Velociraptors erreicht hatte. Das Wesen wurde dann sehr aggressiv, so dass Meister Hardin nichts anderes übrigblieb, als es mit einem präzisen Zauber zu exekutieren. "Nun, das war nicht korrekt so. Für heute ist es erstmal genug. Wir beide werden morgen einen Ausflug machen zum nahegelegenen See und uns ausführlich unterhalten." , sagte Meister Hardin zu der noch leicht blassen und zitternden Sejuani. Sie zog sich in ihre Kammer zurück und vertiefte sich in die Schriften, bis sie müde war. Wie angekündigt, brachen Sejuani und Meister Hardin am nächsten Abend zu einem Spaziergang auf. Hardin erzählte, dass er sie, ihre Eltern und auch die Familie ihres Mannes gut kannte von früher. Weiter führte er aus, dass er vor vielen Jahren ein regelmässiger Gast der Cavahalschen Abendgesellschaften war. Mit einem schiefen Grinsen, es sollte wohl ein Lächeln darstellen, erzählte Hardin weiter, dass Sejuani zu der Zeit noch in den Windeln steckte. Sie fragte, weshalb er später nicht mehr Gast ihres Vaters war. Hardins Miene verfinsterte sich und er sagte, dass er nicht mehr eingeladen wurde, als er anfing, sich mit dunkler Magie zu befassen. Hardin schien verärgert, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle. Ihm war klar, dass Sejuani ja keinerlei Schuld an diesen Entwicklungen hatte. Die meisten Menschen hatten seit altersher Angst vor der dunklen Magie, was auch verständlich ist. Dunkle Magie ist gefährlich, richtet grossen Schaden an und kann verherende Auswirkungen haben. Aus diesem Grund lehrte Hardin seine Schüler vom jüngsten Novizen bis zum Absolventen des Abschlussjahrgangs vorrangig Disziplin, Selbstbeherrschung und Mässigung im Umgang damit. MIttlerweile waren die Beiden am See angekommen und standen, Jeder in seine Gedanken vertieft am Ufer. Sie beobachteten die Wasservögel, Frösche und Fische. Nach einigen Minuten unterbrach Sejuani das Schweigen. Sie fragte, warum der Meister ausgerechnet hier mit ihr hingegangen war. Sie merkte an, dass man eine Unterhaltung ja auch in seinem Büro hätte führen können. Meister Hardin schwieg noch einen Augenblick, man konnte sehen, wie er seine Gedanken sammelte. Sie gingen in Ufernähe zu einem umgestürzten Baum, auf dessen Stamm sie sich setzten. Sehr ernst sah Hardin nun Sejuani an, dann begann er zu berichten: "Wie ich bereits erwähnte, kenne ich sowohl eure Eltern, als auch die Familie eures Ehemannes. Die Familie von Vanilor war vor Generationen ein hochangesehenes, wohlhabendes Adelsgeschlecht. Zu Anbeginn der Zeit wurde der erste Regent aus dieser Linie gekrönt. Aber wie es leider oft ist, verzweigte sich der Stammbaum mehr und mehr von Generation zu Generation. Wirklichen verwandtschaftlichen Bezug zum Herrscher hat die Familie schon lange nicht mehr. Dennoch war finanzielle Mässigung, eine damit einhergehende Änderung des Lebensstils nie etwas, wofür die Familie von Vanilor Massnahmen ergriffen hatte. Das einstmals unüberschaubare Vermögen der Vorfahren schrumpfte immer weiter zusammen. Die Familie steht vor dem finanziellen Ruin. Ihr versteht die Zusammenhänge?" Hardin sah Sejuani fragend an. "Nun Meister Hardin, natürlich habe ich mich seit meiner Entdeckung von Reginalds Untreue gefragt, wieso er mich geheiratet hat. Ganz offensichtlich hat er mich nie geliebt.", erwiderte Sejuani. Nach ein paar tiefen Atemzügen fuhr Hardin mit seinem Bericht fort: "Jedermann weiss, dass euer Vater durch seinen Geschäftssinn ein grosses Vermögen zusammengetragen hat im Laufe seines bisherigen Lebens. Und wie es aussieht, wird er seinen Handel noch viele weitere Jahre betreiben können, was das Vermögen weiter wachsen lässt. Stirbt euer Vater eines Tages, so fällt dies alles euch zu als einzigem Nachkommen. Da ihr verheiratet seid, sieht das Gesetz vor, dass all euer Besitz dem angetrauten Ehemann zufällt - und somit seiner Familie." Empört sprang Sejuani auf, sie war mit einem Mal so wütend, dass sie nicht bemerkte, dass sie schrie: "Niemals. Das werde ich nie zulassen, dass Vaters Geld in die Hände dieser Leute fällt. Und wenn es das Letzte ist, was ich tu." Erstaunt über sich selbst und etwas ausser Atem angesichts ihres Eifers setzte Sejuani sich wieder auf den Baumstamm. Erst langsam registrierte sie, dass Hardin lachte. Sie wartete, bis des Meisters Anflug von Belustigung vorüber war. Hardins Augen blitzten immer noch hocherfreut. "Endlich, da ist die letzte Eigenschaft, der Egoismus. Morgen versuchen wir den Trank erneut und ich bin mir sicher, er wird perfekt." , sagte Hardin. Dann brachen sie auf und kehrten in die inzwischen vertraute Kühle und Dunkelheit der Akademie zurück. Am nächsten Abend braute Sejuani unter Meister Hardins kritischen Augen erneut das Elixier der Ohnmacht. MIt dem ihr unvertrauten Wesenszug des Egoismus sah der Trank ein wenig anders aus als sonst. Meister Hardin prüfte das fertige Gebräu eingehend, dann holte er das heutige Versuchsobjekt, eine Wespe. Sejuani bekam Angst, hatte sie doch noch lebhaft die ausser Kontrolle geratene Ameise vor Augen. Ungewohnt nachsichtig wies Hardin ihr einen Platz in sicherem Abstand zum Experimetiertisch zu und verabreichte der Wespe persönlich eine kleine Dosis des Elixiers. Anfänglich krabbelte die Wespe noch hektisch hin und her. Allmählich verlangsamten sich ihre Bewegungen, bis sie sich gar nicht mehr regte. Zufrieden winkte Hardin Sejuani an den Tisch und zeigte ihr das Ergebnis. Die Wespe war in einer tiefen Ohnmacht, lebte aber noch. "Das ist genug für heute.", sagte Hardin, "Morgen versuchen wir es mit einem Tier, das Knochen hat." Sejuani war erleichtert, dass ihr das Elixier gelungen war und die Wirkung erzielte, die sie anstrebte. An den Abenden der folgenden Woche wurden die versuchsobjekte immer grösser und somit komplexer. Als das Elixier sogar bei einem Schaf die gewünschte Wirkung erzielte, begann der nächste Schritt des Rituals. Meister Hardin erklärte, dass Sejuanis Vorhaben zum Magiezweig der fortgeschrittenen Nekromantie gehöre. Dabei extrahiert man aus einem Lebewesen die Knochen, fügt diese zusammen und belebt sie. Hardin erklärte, dass dies ein sehr komplexer und schwieriger Zauber ist und viel Routine erfordert, bis zur Perfektion. Sejuani war wildentschlossen, diesen Zauber zu erlernen. Die nötigen Eigenschaften wie Niedertracht, wut und Hass schlummerten in ihrem Herzen und warteten darauf, freigelassen zu werden. Meister Hardin erklärte weiter, dass es noch eine weitere Möglichkeit gäbe, die extrahierten und unterworfenen Knochen zu peinigen. "Wenn ihr es wünscht, werde ich euch diese Form des Martyriums auch noch zeigen, sobald ihr in der Lage seid, die Knochen exakt zu extrahieren und zu unterwerfen." , sagte Meister Hardin. Sejuani stimmte zu. Sie lernte mit grossem Eifer den Knochenextrahierungs-Willensunterwerfungszauber. Nach weniger als zwei Wochen konnte sie einen Hirsch auf diese Weise zu ihrem Diener machen. Meister Hardin war mehr als zufrieden mit der Entwicklung von Sejuanis Fortschritten. Er gönnte ihr ein paar Tage Pause, bevor sie den letzten Zauber erlernen sollte - den Zauber der unerfüllbaren Begierden. Allerdings musste sie in den Tagen der Freizeit unzählige Lehrbücher lesen, um sich mit diesem Zauber zumindest in der Theorie vorab vertraut zu machen. Am Abend der ersten Lehrstunde für den Zauber der unerfüllbaren Begierden war Sejuani nicht ganz bei der Sache. Unkonzentriert lauschte sie dem Meister, bis Hardin es schliesslich bemerkte und direkt fragte: "Was beschäftigt euch heute so sehr? Diese Unkonzentriertheit kenne ich bei euch nicht." Sie fühlte sich ertappt und überführt. Leise murmelte sie: "Bitte verzeiht Meister. Ihr habt Recht, mich beschäftigt etwas." Hardin blickte Sejuani an und wartete gespannt, ob sie ihre Frage stellen würde. Dann sprudelte es aus ihr heraus: "Meister, wieso lehrt ihr mich diese Dinge so bereitwillig?" Hardin zog die Augenbrauen hoch, aber er antwortete. Es klang eher wie ein wütendes Knurren: "Ich habe noch eine Rechnung offen mit der ehrenwerten Familie von Vanilor." Mehr sagte er dazu nicht und fuhr mit dem Unterricht fort. Da Sejuanis Neugier mit dieser Antwort weitestgehend gestillt war, konnte sie sich besser auf die Unterweisungen des Meisters konzentrieren. Die nächsten Tage gab es nur theoretische Einweisungen in den Zauber. Beschwörungsformeln und die entsprechenden Handbewegungen wurden exakt trainiert. Er entliess Sejuani für diesen Abend und ordnete die erste praktische Übung für den übernächsten Tag an. Am Abend der ersten praktischen Übungsstunde wartete der Meister vor seinem Büro auf Sejuani. Bevor sie sich darüber wundern konnte, sagte er, dass sie diese Übung ausserhalb durchführen würden, weil die anderen Schüler dies nicht unbedingt mitansehen sollten. Sie verstand und liess sich vom Meister den Weg zeigen. Auf einer kleinen, gut sichtgeschützten Lichtung war alles vorbereitet. Es gab eine Möglichkeit das Elixier der Ohnmacht zu brauen. An einem Baum in der Nähe stand ein etwas älterer Schafbock lose angebunden. Sejuani war etwas nervös. Doch der Trank gelang und wirkte auch bei dem Tier. Als der Schafbock in tiefer Ohnmacht war, trennte sie die Knochen vom Körper des Schafs, setzte sie wieder ordentlich zusammen und belebte diese. Soweit, so gut. All das beherrschte Sejuani inzwischen in Perfektion. Hardin stellte die Aufgabe, dass die unterworfenen Knochen das Verlangen haben sollten, zu grasen. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und durchforschte ihre Erinnerungen. Beinahe in einem tranceähnelichen Zustand begann Sejuani damit, die Beschworungen zu sprechen und die erlernten Handbewegungen auszuführen. Natürlich klappte das nicht im ersten Versuch. Sie war enttäuscht und ärgerte sich über ihre Unfähigkeit. Hardin musste stark beruhigend auf Sejuani einwirken, um sie davon abzuhalten ein weiteres Tier zum Üben zu beschaffen. Er erklärte, dass ein solcher Zauber nie beim allerersten Versuch gelingen kann und versprach, dass sie von nun an jeden Abend hier üben würden, bis es klappt. Voller Bitterkeit über ihr Versagen ging Sejuani schweigend mit Meister Hardin zurück zur Akademie. Der Zauber hatte sie körperlich sehr erschöpft, weshalb sie nahezu augenblicklich einschlief in ihrer Kammer. Auch am Abend des folgenden Tages gealng der Zauber nicht. Erst bei der dritten praktischen Übung war ein kleiner Erfolg zu bemerken. Meister Hardin lobte Sejuani sehr und erwähnte, dass noch kein Schüler vor ihr jemals so schnell diesen Zauber gemeistert hatte. Natürlich war der Zauber noch nicht im Ganzen perfekt, aber das änderte sich an den folgenden Abenden. Nach kanpp einer Woche beherrschte Sejuani den Zauber der unerfüllbaren Begierden an Schafen. Tags darauf befand sich am Übungsplatz kein Schaf, sondern ein ausgewachsener wilder Keiler der hier vorkommenden Wildschweine. Es begann wie üblich mit dem Brauen des Tranks der Ohnmacht, es folgte der Knochenextrahierungs-Willensunterwerfungszauber. Danach kam der Zauber der unerfüllbaren Begierden. Sejuani sollte dem Keiler den Wunsch auferlegen, sich fortzupflanzen. Wo die sanften, duldsamen Schafe eine Leichtigkeit für Sejuani waren, stiess sie bei dem wilden Keiler beinahe an ihre Grenzen. Nachdem sie mit dem Zauber fertig war, war sie so erschöpft, dass sie zu Boden sank. Der Wille eines solchen Tieres war um einiges stärker, das erkannte Sejuani. Meister Hardin war zufrieden und wartete, dass sie erholt genug war um mit ihm in die Akademie zurückzukehren. Vor seinem Büro entliess er sie dann und gab ihr den folgenden Abend frei. Danach gab es weitere Übungen mit Pferden unterschiedlicher Grösse und Statur. Die Pferde, welche ein Leben lang Gehorsam kannten, waren keine so kraftraubende Herausforderung. Doch durch die Grösse der Tiere lernte Sejuani, ihre Kräfte besser zu dosieren, gezielter einzusetzen. Somit lief sie nicht mehr Gefahr während oder nach einem solchen Zauber das Bewusstsein zu verlieren. Sejuani verstand, warum der Meister sie solange unterrichtete und lernte, mit ihren Kräften beim Wirken der Zauber sparsamer und präziser umzugehen. Als die Beiden sich zur Nacht verabschiedeten, sagte Hardin: "Wenn morgen abend bei der Übung alles so funktioniert wie die letzten Tage, dann habt ihr morgen eure letzte Übung absolviert. Ich habe etwas ganz besonderes beschafft und bin schon in gespannter Erwartung." Mit diesen Worten verschwand Meister Hardin hinter der Türe und eine etwas ratlose Sejuani stand noch davor, unfähig sich sofort in ihre Kammer zu begeben. Der folgende Tag verlief für Sejuani in quälender Langsamkeit, fieberte sie doch ihrer möglicherweise letzten Übung entgegen. Endlich war es soweit und ungeduldig wartete sie vor Hardins Büro auf sein Erscheinen. Pünktlich zur vereinbarten Zeitn trat er heraus und schweigend gingen Beide zur Lichtung. Sejuani bemerkte sofort eine Veränderung. An der Stelle, wo sonst die Schafe, der Keiler und die Pferde angebunden standen, war ein Pferch errichtet worden. Aus diesem erklang wütendes Schnauben, Hörner stiessen wiederholt gegen die Holzplanken. Ab und zu war ein lautes Brüllen zu hören und Huftritte. Meister Hardin sagte, dass in diesem Pferch ein wilder Stier eingesperrt sei und er erwartete, dass Sejuani diesem den Wunsch auferlegte, fliegen zu können. Diese Aufgabe erschien ihr unlösbar im ersten Moment. Während sie routiniert die erforderliche Menge des Zaubertrankes braute, wuchs ihre Zuversicht, Meister Hardins Wünsche erfüllen zu können. Der Trank brauchte eine Weile bis er fertig war. In dieser Zeit tauchte Sejuani gedanklich bereits in den Geist des Stiers ein, um zu erkunden, wie stark er sich widersetzen würde. Diese Fähigkeit hatte Sejuani in den regulären Unterrichtsstunden erlernt und es war hilfreich diese Fähigkeit zu beherrschen. Wie üblich in der letzten Zeit sass Meister Hardin etwas abseits des Geschehens und beobachtete alles mit wacher Aufmerksamkeit. Er würde im Notfall sofort einschreiten um das Leben seiner Schülerin zu schützen. Inzwischen war das Elixier der Ohnmacht bereit und wurde dem Stier gegeben. Durstig wie das Tier durch die Stunden der Gefangenschaft war, trank es das Gebräu bis zum letzten Tropfen. Der Stier fiel in die bekannte Ohnmacht und Sejuani extrahierte ohne grosse Anstrengung die Knochen. Mit dem entsprechenden Zauber setzte sie diese wieder zusammen und belebte sie. Das Skelett des Stiers stand nun da, friedlich, weil dieses jetzt Sejuanis Willen unterworfen war. Es folgte der schwierigste Teil der Übung, der Zauber der unerfüllbaren Begierden. Gewappnet durch die geleistete Vorarbeit, bereitete es ihr keine grosse Mühe, dem Wesen den Wunsch aufzuerlegen, fliegen zu können. Etwas Gegenwehr des Geistes gab es, aber mit präzisen und gut dosierten Zaubern gelang es ihr am Ende. Hardin war sehr beeindruckt von dieser Demonstration perfekt ausgeführter Zauber und auch davon, dass Sejuani keine unnötige Kraft vergeudet hatte. Das Halbjahr näherte sich allmählich der Sommerpause und solange wollte sie noch bleiben um am regulären Akademieunterricht teilzunehmen. Meister Hardin hatte nichts dagegen. Aus den noch folgenden Unterrichtsstunden nahm Sejuani noch soviel an Wissen mit, wie ihr möglich war. Seit Beginn ihres Aufenthaltes hatte sie sich diverse Zauber auf einer Liste notiert, um sich auch an der Ehebrecherin Selina zu rächen. Bisher war aber noch kein wirklich brauchbarer Fluch dabei gewesen. Schliesslich konnte sie Selina ja nicht einfach so verschwinden lassen, das würde auffallen. In einer der letzten Lektionen wurde ein Fluch gelehrt, der Sejuani wie ein Geschenk des Himmels erschien. Es war der Standortverwachsungsbann. Mit diesem Fluch konnte man jedes beliebige Lebewesen an einer Stelle festhalten. Dieser Fluch konnte jederzeit aufgehoben und beliebig oft wiederholt werden. Auch beanspruchte dieser kleine Fluch nur sehr wenig magische Energie. Sejuanis Pläne waren nun komplett und am Halbjahresende trat sie mit ihrem wenigen Gepäck die Heimreise an. Reginald war nicht zu Hause, obwohl es noch nichtmal Mittag war. Jemand vom Personal übernahm das Gepäck und brachte dieses zur weiteren Versorgung einer der Zofen. Sejuani bereitete sich in aller Ruhe ein Bad vor und genoss den Komfort des Hauses. Erst spät am Abend kehrte ihr untreuer Gatte heim. Er gab sich überrascht, aber nicht erfreut über die Rückkehr seiner Frau. Wenn Sejuani anfänglich Zweifel hatte, ob sie ihre Pläne wirklich in letzter Konsequenz umsetzen sollte, so hatte sie nun die Bestätigung, es zu tun. In den folgenden Tagen bereitete sie alles nötige vor um das Elixier der Ohnmacht zu brauen. Der Rest der notwendigen Zauber benötigte keine weiteren Vorkehrungen ausser der Wirkung des Tranks. Um nicht wieder schwach zu werden, verbot Sejuani sich jegliche positive Gefühlsregung für Reginald. Durch den Aufenthalt in Hardins Akademie hatte sie grosse Teile ihrer Selbstachtung wiedererlangt. Eine kleine Hürde hatte Sejuani aber vorher noch zu bewältigen. Meister Hardin hatte ihr sehr eindringlich eingeschärft, dass das Elixier der Ohnmacht nicht unter Zwang eingeflösst werden dürfe. Sie beschäftigte sich intensiv damit, wie sie Reginald dazu bringen konnte, den Trank freiwillig einzunehmen. Doch löste sich dieses Problem schon bald in Luft auf. Sejuani hörte ihren Zofen zu, die sich leise unterhielten. Während dieses Gesprächs erzählte einer der Zofen, dass sie auf einer Feier einen Cocktail getrunken hatte. Weiter hörte Sejuani dieser Unterhaltung nicht mehr zu, denn nun wusste sie, wie sie Reginald den Zaubertrank anbieten würde. Das einzige, was noch fehlte, war der richtige Zeitpunkt, denn der Trank darf nicht übermässig lange nach der Fertigstellung reifen. So drang Sejuani in den folgenden Tagen mehrmals unauffällig in den Geist ihres abgelenkten Ehemannes ein. Beim zweiten Ausflug in seinen Geist entdeckte sie einen brauchbaren Tag. Es war der Freitag der kommenden Woche. Reginald hatte an dem Tag einen Termin und würde etwa zwei Stunden vor dem Abendessen wieder zu Hause sein. Am kommenden Montag gab Sejuani dem gesamten Personal für das Wochenende frei. Sie besorgte sich die Zutaten für den Zaubertrank und auch wirkungslose Zutaten, um sich selber ein identisch aussehendes Getränk herzustellen, damit Reginald keinen Verdacht schöpfte. Der Freitag war da, das Personal war wegen des unerwartet freien Wochenendes bereits aus dem Haus. Gegen 17.00 Uhr kam ein übellauniger Reginald von seinem Termin zurück und setzte sich in den Salon. Sejuani holte den bereits fertigen Trank und stellte ihr eigenes, wirkungsloses Getränk daneben auf ein kleines Tablett. Gewappnet gegen die schlechte Laune Reginalds betrat sie fröhlich den Salon. Ohne etwas zu sagen, bot Sejuani ihm das Glas an. Fragend blickte Reginald sie an. Mit fester Stimme erklärte sie ihm, dass es ein neuer Cocktail sei, den er unbedingt probieren müsse. Reginald nahm das Glas und trank es ohne abzusetzen leer. Er verzog das Gesicht, denn ein Zaubertrank schmeckt nun mal nicht wie ein Cocktail. Die Wirkung setzte rasch ein, was Sejuani überraschte. Bei den Tieren, mit denen sie geübt hatte, dauerte es immer länger bis eine Wirkung eintrat. Möglicherweise hing dies aber auch mit einem anderen Stoffwechsel zusammen, dachte sie sich. Es dauerte keine drei Minuten, bis Reginald in eine tiefe Ohnmacht fiel. Sejuani begann den Knochenextrahierungs-Willensunterwerfungszauber und löste seine Knochen vom Körper. Nachdem dies erledigt war, ordnete sie mit Hilfe von Magie die Knochen und begann damit, seinen willen dem ihren zu unterwerfen und das entstandende Skelett zu beleben. Bis hierher verlief alles ohne grossen Widerstand von Reginalds Geist, natürlich sorgte dafür das Elixier der Ohnmacht. Vor der Ausführung des Zaubers der unerfüllbaren Begierden sammelte Sejuani sich kurz. Dann sprach sie die Beschwörungen und führte die dazugehörigen Handbewegungen aus. Wie sie es sich gedacht hatte, leistete Reginalds Geist dabei keinerlei Widerstand, denn sie erlegte ihm den Wunsch auf, Selina in den Armen zu halten und zu küssen. Nachdem Sejuani mit Allem fertig war, räumte sie sorgfältig jede Spur des Zaubers fort. Der knochenlose Körper, das wusste sie, verschwand im Laufe der nächsten Stunden von alleine. Dies war eine Nebenwirkung des Elixiers. Auch hatte Sejuani bereits vor ein paar Tagen etwas Kleidung und einige Kleinigkeiten reisefertig gepackt. Ohne Hektik holte sie nun alles hervor, dann brach sie mit den Knochen Reginalds im Gefolge auf. Das Stadthaus in Aden, welches das Hochzeitsgeschenk ihrer Schwiegereltern war, würde sie nie wieder betreten. Das am Montag zurückkehrende Personal würde ein leeres Haus vorfinden. Da Sejuani mit dem, was sie sich an Schuld aufgeladen hatte, nicht zu ihren Eltern gehen konnte, hatte sie sich schon seit längerem nach einer Unterkunft umgesehen. Am Rande von Floran Village fand sie eine preiswerte Option. Sie wollte nicht mehr in grossen, luxuriösen Häusern mit Personal sorglos leben. Sie kaufte zu einem Spottpreis die völlig heruntergekommene kleine Hütte und stellte bei ihrem Eintreffen die mitgeführten Sachen einfach irgendwo ab. Ihre schönen, sehr langen Haare liess sie bei einem Barbier in Oren abschneiden. Sie sind nur noch kinnlang und brauchen wenig Pflegeaufwand. Der Barbier zahlte Sejuani eine grosszügige Summe für ihr Haar, wovon sie sich einzig ein neues Bett kaufte. Die verzauberten Knochen Reginalds fristeten meist hinter der Hütte ihr Dasein. Sejuani begann wieder mit den Forschungsarbeiten im Garten der Schöpfung. Als sie das erstemal dort mit dem Skelett im Gefolge auftauchte, fragte Horpina: "Ist das Reginald?" Sejuani nickte nur wortlos, hatte sie doch bereits Selina erblickt, welche ungeduldig auf etwas zu warten schien. "Lange musst du nicht mehr warten du verräterische Ehebrecherin.", dachte Sejuani und führte ohne Worte den Standortverwachsungsfluch aus, womit Selina an ihren Platz gebannt war. Noch war der Fluch nicht spürbar, aber Sejuani schickte das verzauberte, ihrem Willen unterworfene Skelett von Reginald zu Selina. Dann erfreute sie sich daran, wie beide litten. Reginalds Knochen hatten das unstillbare Verlangen die Geliebte zu umarmen und zu küssen, was aber nicht möglich war. Und Selina, die angeekelt war von den bleichen, permanent klappernden Knochen, wollte zurückweichen, konnte sich aber nicht vom Fleck rühren. Das Alles liegt nun geschätzt fünf Jahre zurück. Seit dem Tag ist Sejuani täglich im Garten der Schöpfung für viele Stunden anzutreffen, manchmal auch nachts. Immer steht das verzauberte Skelett Reginals ganz nahe bei Selina, wodurch beide fürchterliche seelische Qualen erleiden. Sejuani ist dieses Wissen eine Genugtuung für eine fast fünf Jahre dauernde unglückliche, kinderlose Ehe, für ihr betrogenes Herz und ihre geraubte Seele.